Gestern Abend bin ich in Venedig angekommen. Und was soll ich sagen, seit dem letzten Eintrag am 9.1. in Udine ist es zumeist sehr entspannt zugegangen. Die Fahrt von Udine nach Aquileia war Genuss pur – fast nur am Radweg, den ganzen Tag Sonnenschein bei Mittagstemperaturen von ca. 12 Grad und überhaupt kein Wind. Ich hatte das Gefühl, das Rad fährt von allein dahin. In Palmanova, der sehr schönen, sternförmig angelegten Planstadt, habe ich mir zu Mittag auf der Piazza einen Aperol gegönnt – Dolce Vita wie es sein soll.
Am nächsten Tag ging es weiter nach Triest. Laut Wetterbericht sollte auch dieser Tag sehr sonnig, aber auch stürmisch (mit Wind aus NO) sein. In Grado habe ich noch eine kurze Runde durch die Stadt, die zu dieser Jahreszeit den Einheimischen gehört, gedreht. Die Kite Surfer am Meer haben sich über den Wind gefreut – ich mich nicht. Denn ich musste Richtung NO und ich hab die meiste Zeit wirklich gegen sehr starken Wind ankämpfen müssen. Aber rechtzeitig zum Sonnenuntergang (nach ca. 80 geradelten km) bin ich im direkt am Meer gelegenen Hotel angekommen und freute mich über ein fantastisches Abendessen (gegrillte Dorade mit Insalata und einem Glas Ribolla Gialla) und auf die 2 bevorstehenden Rasttage in Triest.
Dann stand sightseeing am Programm: Schloss Miramare mit Park (Erzherzog Ferdinand Maximilian, der spätere Kaiser von Mexiko hat diese Anlage errichten lassen und zeitweise auch dort gewohnt), Castello di San Giusto und die vielen schönen Kaffeehäuser in Triest mit ihren verführerischen Süßigkeiten. Überhaupt die Kulinarik: ich habe jeden Tag Fisch bzw. Meeresfrüchte aus dem Golf genossen.
Die 2 Tage vergingen wie im Flug – dann hieß es arrivederci Trieste. Zuerst den Weg zurück bis Cervignano del Friuli und von dort nach Südwesten. In der Nähe von Caorle habe ich in einem sehr schönen Agriturismo (Ca‘ Alleata) übernachtet – es ist alles sehr hübsch und mit Liebe gestaltet (Zimmer, Umgebung, sehr feines Frühstück mit vielen hausgemachten Leckereien).
Man fährt zumeist entlang von Kanälen und immer wieder sind mir Tiere, die neben der Straße gegrast haben, aufgefallen. Zuerst habe ich geglaubt, dass es Biber sind – die Größe und die Schwanzform haben aber nicht gepasst (Biber haben eine abgeplattete „Kelle“ ). Ich habe auch ein paar Fotos gemacht und denke, dass es Nutrias (Biberratten) waren.
Gestern nachmittag bin ich dann mit der Fähre von Punta Sabbioni zum Lido von Venedig gefahren, wo ich mein Fahrrad abgestellt und am Radständer angehängt habe. Fahrradfahren ist in Venedig verboten – also habe ich die Packtaschen genommen (gut, dass man die Valk 3 in 1 schnell in einen Rucksack verwandeln kann) und bin mit dem Vaporetto zur Rialtobrücke – von dort waren es nur noch ein paar Minuten zu meinem Hotel (natürlich in einem Palazzo). Und heute stand wieder sightseeing am Programm – das Tolle an dieser Jahreszeit ist, dass nur wenige Touristen in der Stadt sind. Keine Warteschlangen vor den Hot Spots – das Besichtigen des Dogenpalastes war sehr entspannt. In den Geschäften werden schon Kostüme und Masken für den Karneval angeboten.
Und morgen heisst es bereits wieder Abschied nehmen – es geht weiter Richtung Süden. Die Skiunterwäsche habe ich in Triest weggepackt, in der Hoffnung, sie erst wieder am Pamir Highway zu benötigen. Das Wetter soll weiterhin sonnig (mit Mittagstemperaturen um 12 Grad) und windstill sein – so sollte ich 70 km /Tag ohne große Anstrengung bewältigen können.